Der finale Entwurf der ISO 9001:2025 liegt vor – und er bringt wichtige Neuerungen mit sich, die das Qualitätsmanagement vieler Unternehmen in den kommenden Jahren verändern werden.
Auch wenn die Veröffentlichung erst 2026 erwartet wird, lohnt es sich, schon heute einen genaueren Blick zu werfen. Denn die Revision ist mehr als eine bloße Formalität: Sie ist ein Schritt hin zu modernen, werteorientierten und digital vernetzten Qualitätsmanagementsystemen.
Qualitätskultur statt Papiertiger
Einer der zentralen Begriffe des neuen Entwurfs ist die Qualitätskultur. Damit wird erstmals klar festgelegt, dass Qualität nicht nur über Prozesse oder Dokumentation definiert wird, sondern über Haltung und Verhalten im Unternehmen.
Die Leitungsebene soll künftig ethisches und verantwortungsbewusstes Handeln aktiv fördern und vorleben – als Fundament für Vertrauen, Glaubwürdigkeit und nachhaltigen Erfolg.
„Genau hier liegt der Unterschied zwischen einem QM-System, das nur auf dem Papier existiert, und einem, das echten Mehrwert schafft.“
– Sven Spangenberger, Inhaber eXtabo
Empfehlungen aus der Praxis:
- Führen Sie Workshops oder Leitbildprozesse durch, um zu klären, wie Qualitätskultur in Ihrem Unternehmen konkret gelebt werden soll.
- Entwickeln Sie Kennzahlen oder qualitative Indikatoren (z. B. Feedback, Prozessstabilität, Kundenzufriedenheit).
- Binden Sie Führungskräfte aktiv als Kulturträger ein – nicht nur als Prüfinstanz.
Chancen systematisch nutzen – nicht nur Risiken managen
Der Entwurf der ISO 9001:2025 trennt künftig klar zwischen Risiken und Chancen. Dadurch soll der Blick auf Potenziale geschärft werden – etwa auf Innovation, Wachstum, Mitarbeitermotivation und Kundenbindung.
Unternehmen, die Chancen konsequent erfassen und umsetzen, sind nachweislich erfolgreicher und anpassungsfähiger.
So setzen Sie Chancenmanagement praktisch um:
- Definieren Sie einen strukturierten Prozess zur Erfassung und Bewertung von Chancen.
- Legen Sie Verantwortlichkeiten und Ziele fest – ähnlich wie bei Projekten.
- Fördern Sie eine offene Kommunikationskultur, in der Ideen ausdrücklich willkommen sind.
Agilität und digitale Kommunikation
Die Revision bringt die ISO 9001 ins digitale Zeitalter.
Agile Arbeitsweisen, iterative Entwicklungsprozesse und digitale Kommunikationskanäle (z. B. Websites, Intranet, soziale Medien) werden nun ausdrücklich anerkannt.
Das bedeutet mehr Flexibilität und weniger bürokratischen Aufwand – bei voller Normkonformität.
Klimawandel, Nachhaltigkeit und Resilienz
Wie im aktuellen Entwurf vorgesehen, müssen Organisationen künftig nachweisen, dass sie externe Faktoren – etwa den Klimawandel oder gesellschaftliche Entwicklungen – in ihrer strategischen Planung berücksichtigen.
Zudem gewinnt das Thema Resilienz an Gewicht: Qualitätsmanagement soll Unternehmen nicht nur stabil, sondern auch anpassungsfähig machen.
Fazit: Handlungsbedarf, aber keine Eile
Die ISO 9001:2025 wird voraussichtlich 2026 veröffentlicht, mit einer Übergangsfrist von rund drei Jahren.
Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um ihre Systeme strategisch auszurichten – mit Fokus auf Qualitätskultur, Chancenmanagement und Digitalisierung.
Wer früh beginnt, kann die neuen Anforderungen nutzen, um sich klar vom Wettbewerb abzuheben.
Unsere Empfehlung
- Analysieren Sie Ihre aktuelle Qualitätskultur: Wird Qualität tatsächlich gelebt oder nur geprüft?
- Starten Sie ein Pilotprojekt zum Chancenmanagement.
- Prüfen Sie, ob Ihre Prozesse bereits agil und digital anschlussfähig sind.
- Bleiben Sie informiert: Verfolgen Sie Veröffentlichungen der ISO TC 176, des DIN oder der Zertifizierungsstellen (z. B. DQS, TÜV, DEKRA, DNV usw.).
Über eXtabo
Die eXtabo ist ein spezialisiertes Beratungsunternehmen für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz und betriebliche Schulung sowie für Audits.
Unser Ziel: Aus formalen QM-Systemen echte Wettbewerbsvorteile zu machen.
Unter Leitung von Sven Spangenberger unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Managementsysteme normkonform, wirksam und zukunftsfähig zu gestalten – mit Augenmaß, Erfahrung und Begeisterung für Qualität.